Juden im Karneval – ein kritischer Blick auf die Fakten

Dieser Artikel baut auf dem vorherigen Beitrag „Sind deutsche Juden bereit für die christliche Fastenzeit?“ auf und untersucht insbesondere die objektive Wahrnehmung der Karnevalsfeierlichkeiten in der deutschen Öffentlichkeit sowie die Bewertung ihrer historischen Hintergründe.

„Jüdische Karnevalisten“ in historischer Hinsicht

In diesem Jahr versuchen jüdische Karnevalisten, stärker als je zuvor, in der deutschen Öffentlichkeit das Narrativ zu etablieren, dass Juden schon immer Teil des Kölner Karnevals waren und es immer sein werden.

Simon Oppenheim

Eine der ersten Personen, die eine langjährige jüdische Geschichte im Karneval nachweisen können, ist der Kölner Bankier Simon Oppenheim. Er trat erstmals 1824 in der Rolle von Prinzessin Venetia auf.  Aus Sicht des Vereins „Kölsche Kippa Köpp e.V.“ sollte dies beweisen, dass Juden schon vor zwei hundert Jahren sich aktiv an den Karneval beteiligt waren. Zu dieser Zeit war Simon Oppenheim der reichste Bürger der Stadt Köln.

Simon Oppenheim war ein typisches Beispiel für die reichen Juden seiner Zeit, die beträchtlichen Wohlstand erlangten. Hier sind einige weitere Bespiele: von Bleichröder, Bamberger, Mendelssohn, Wertheim, Rothschild. Obwohl alle diese Familien finanziell erfolgreich waren, wurden sie von der Gesellschaft oft immer noch als „Juden aus dem Ghetto“ betrachtet. Die reiche jüdische Familien haben aber der Aufstieg in obere soziale Schichten angestrebt. Aus diesem Grund engagierten sich viele dieser Personen und Familien für das gesellschaftliche Wohl.

Simon Oppenheim finanzierte nicht nur den Bau der ersten Kölner Synagoge seit dem Mittelalter, sondern beteiligte sich auch an der Fertigstellung des Kölner Doms. Für sein soziales und gesellschaftliches Engagement wurde er in den Freiherrenstand erhoben.

Basierend auf den obigen Ausführungen würde ich behaupten, dass Juden, die nach der Eroberung Kölns durch Napoleon im Jahr 1794 wieder in die Stadt zurückkehren durften, zunächst kein Interesse an der Karnevalstradition zeigten.

Kleiner Kölner Klub

Der im Jahr 1922 von einigen Kölner Juden gegründete Verein namens „Kleiner Kölner Kegelklub“ (später in Kleiner Kölner Klub umbenannt) sollte wohl zeigen, dass Juden nicht nur als Einzelpersonen am Karneval teilnahmen, sondern auch als organisierte Gruppe. Wenn Sie sich die Fotos (Bild 1, Bild 2, Bild 3) der Klubversammlungen ansehen, werden Sie überrascht sein, wie klein der Verein tatsächlich war. Leider konnte ich keine Informationen über die offizielle Mitgliederzahl finden, aber ich schätze, dass sie unter 20 Mitglieder lag.

Die Zahl der jüdischen Bürgerinnen und Bürger der Stadt Köln in den 1920er Jahren wird auf 16.000 geschätzt. Somit wäre die offizielle jüdische Beteiligung am Karneval nicht einmal erwähnenswert (20 von 16.000 sind 0,125 %). Ist es in diesem Fall angemessen, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen?

Auch die Rolle aktiver jüdischer Karnevalisten wie z.B. Hans David Tobar oder Max Salomon lässt sich keinesfalls als führend bezeichnen.

Grotesker Vergleich folgt…

Ich bin fest davon überzeugt, dass der Verein „Kölsche Kippa Köpp“ und insbesondere seine Gründer versuchen, die jüdische Beteiligung am Karneval als etwas Selbstverständliches für das Judentum in Köln darzustellen, obwohl es dafür keinerlei realen Beweise gibt.

Es ist anzunehmen, dass die Namen Helmut Schmidt oder Egon Bahr vielen Menschen in diesem Land bekannt sind. Wenn diese Personen noch am Leben wären, hätten sie sogar das Recht auf Einwanderung in die Stadt Israel.

Juden sind Wehrmacht-Soldaten!

Bryan Mark Rigg „Hitlers jüdische Soldaten“, ISBN: 978-3-506-70115-2

Helmut Schmidt, der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, war nach den Nürnberger Rassengesetzen als „Mischling zweiten Grades“ klassifiziert. Wikipedia schreibt dazu: „In einem späteren Interview gab Schmidt an, seine Familie habe in der Zeit des Nationalsozialismus mitunter Juden versteckt, von Konzentrationslagern und vom Genozid an den Juden habe er nichts gewusst, wie es damals bei vielen Menschen der Fall gewesen sei.“

Helmut Schmidt diente von August bis Ende 1941 als Offizier an der Ostfront.

Egon Bahr, der Bundesminister in zwei Positionen von 1972 bis 1976, galt aufgrund seiner jüdischen Großmutter ebenfalls nach den Rassengesetzen als „Mischling zweiten Grades“. Auch er nahm als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil

Fritz Mandl, auch bekannt als der „Patronenkönig“, unterscheidet sich in seiner Geschichte deutlich von den beiden genannten Herren. Fritz Mandl wurde als „Mischling ersten Grades“ klassifiziert, was die Nazi-Regierung nicht wohlwollend betrachtete. Dennoch ändert es nichts daran, dass Fritz Mandl ein überzeugter Faschist und Freund von Benito Mussolini war.

All diese Personen hatten auf die eine oder andere Weise Verbindungen zum jüdischen Volk. Aber kein vernünftiger Mensch würde aus diesen realen Fakten eine Geschichte konstruieren und ein Gleichheitszeichen zwischen Juden und Wehrmacht-Soldaten setzen.

Wie „Kölsche Kippa Köpp“ die öffentliche Meinung manipuliert…

Was ist eine Pauschalisierung? Es handelt sich um eine Manipulationsmethode, die komplexe und vielschichtige Themen, Gruppen oder Individuen auf eine einzige Eigenschaft oder Charakteristik zu reduzieren. Dies kann dazu führen,

  • dass ein negatives oder positives Bild von einer Gruppe oder einem Individuum entsteht, das nicht unbedingt der Realität entspricht.
  • dass Menschen voreingenommen werden und falsche Annahmen über bestimmte Gruppen oder Individuen treffen.

Pauschalisierung ist auch eine Form der Stereotypisierung, bei der eine Gruppe aufgrund einer einzigen Eigenschaft oder eines Merkmals beurteilt wird.

Die Manipulation erfolgt unteranderem auch durch Pauschalisierung, da eine Gruppe oder eine Person durch eine selektive Darstellung bestimmter Merkmale oder Eigenschaften in ein positives oder negatives Licht gerückt werden kann.

Wenn einige Juden sich auf allen Karnevalsveranstaltungen als Mitglieder der jüdischen Gemeinde präsentieren, bedeutet es keinesfalls, dass wieder Juden (als Volk) noch die ganze Gemeinde hinter dieser Gruppe stehen.

Die Tätigkeit des Vereins und die ständigen Interviews von Herrn Aaron Knappstein schaffen in der deutschen Öffentlichkeit ein falsches Bild über die Juden. Das ist Manipulation, da dieses Bild nicht der Realität entspricht. Wenn jemand persönlich Spaß daran hat, dann sollte man das bitte auch als Privatperson tun und sich nicht überall als Mitglied einer Gemeinde zu präsentieren.

Der Kölner Karneval ist keine jüdische Tradition, war es nie und wird es auch nie werden. Besonders in der Synagoge hat der Kölner Karneval nichts zu suchen.

Αnаtоli Кrеуmаn


Verehrte Pressevertreterinnen und Pressevertreter,

bitte denken Sie daran, dass jede Medaille zwei Seiten hat.

Bitte vergessen Sie nicht, dass neben der Meinung der „Kölsche Kippa Köpp“ auch andere Meinungen existieren und auch gehört werden sollten.

Ich bitte Sie, auch anderen Meinungen eine Chance zu geben und diese angemessen zu berücksichtigen.

Vielen Dank

 


Kölsche Kippa Köpp e.V in der Presse

Jüdische Allgemeine

Auf der Seite der „Jüdischen Allgemeine“ wird man vergeblich nach Informationen über die Manipulation der Mitgliederzahl oder über die Legitimität der Wahlen in der Synagogen-Gemeinde Köln, jedoch ist das Thema Karneval reichlich vertreten.“