Wahlversprechen – Ratswahl 2022 – Jüdische Gemeinde Düsseldorf, Teil 1

Der Gemeinderat der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf steht fest und die Wahlgruppe „Gemeinde=Familie“ hat die Gemeinde voll unter seiner Kontrolle.

Die Wahl hat bereits am 11. Dezember 2022 stattgefunden und die Ergebnisse sind hier zu finden.

„Gemeinde=Familie“ vs. „Die Perspektive“

Die Wahl im Jahr 2022 können wir ausschließlich als einen Konkurrenzkampf zwischen zwei Gruppen sehen („Die Perspektive“ und „Gemeinde=Familie“). Die Gruppe um den amtierenden Vorstand hat sich „Gemeinde=Familie“ genannt. Wichtig zu merken, dass einige Mitglieder der oppositionellen Gruppe im Jahr 2018 gemeinsam mit dem Vorstand kandidiert hatten. Aber die Zusammenarbeit im Gemeinderat hat wohl zu interessanten Erkenntnissen geführt. Aus dem öffentlichen Schreiben (auf Facebook) eines Mitgliedes des Gemeinderates:

„Ich schäme mich, wie ich vor 4 Jahren bei der letzten Wahl vom Vorstand und einigen Gemeinderäten instrumentalisiert wurde.“

Aus dem offenen Brief eines weiteren Mitgliedes des Gemeinderates an die Mitglieder der JGD:

„Ist es gut für die Gemeinde, wenn wir weiterhin einen Vorstandsvorsitzenden haben, obwohl die Revisionskommission für die letzten zwei Jahre empfohlen hat ihn wie auch den gesamten Vorstand, nicht zu entlasten?“

Chanukka-Wunder?

Was mich an dieser Gemeindewahl interessiert, wie haben es die Mitglieder der Gruppe um den amtierenden Vorstand geschafft, alle Plätze zu sichern (oder fast alle, Dr. Adrian Flohr ist der einzige Vertreter der Gruppe „Die Perspektive“)? Im Jahr 2018 waren alle 15 gewählten Kandidaten in der offiziellen Broschüre mit dem Logo „Gemeinsame Zukunft“ gezeichnet.

Wie man sieht, hat die Gemeindeführung eine lange Tradition, eine absolute Macht zu besitzen, eine jüdische Gemeinde in „Nordkorea Style“.

Oder, man muss nur in der richtigen Mannschaft sein…

  • Im Jahr 2018 landete der damals oppositioneller Kandidat Dr. Wladislaw Korenblum auf Platz 19, mit 251 Stimmen. Im Jahr 2022 kommt er mit 422 Stimmen auf Platz sieben.
  • Friedrich Thul kam im Jahr 2018 als unabhängiger Kandidat nur auf dem Platz 17 und hatte dabei 261 Stimmen. Aber in diesem Jahr hatte er richtig Glück, den achten Platz mit 402 Stimmen.

Wenn Sie meinen, dass diese beiden Herren die Wahlprogramme komplett überarbeitet hatten und dadurch viele Gemeindemitglieder ansprechen und gewinnen konnten, dann irren Sie sich gewaltig.  Dr. Wladislaw Korenblum hat das Wahlprogramm lediglich um einen einzigen Satz ergänzt (es geht um Betreuungsangebot)

Hr. Friedrich Thul hat die Ziele in dem Wahlprogramm nicht mal angepasst, aber spricht dabei über „Wertschätzung aller Gemeindemitglieder u. respektvoller Umgang miteinander“.

Ziel dieser Seite

Die wichtigste Aufgabe dieser Seite besteht darin, dass die Wahlversprechen, die den Gemeindemitgliedern der JGD von den „geliebten“ Brüdern und Schwestern aus der Gruppe „Gemeinde=Familie“ gegeben wurden, schriftlich festgehalten sind. Welche davon eingelöst werden, werden wir später erfahren.

Als absoluter Verfechter der offenen, transparenten und fairen Wahlen sehe ich es als notwendig an, dass die Wahlversprechen auch nach dem Wahltag den Wählerinnen und Wähler weiterhin zur Verfügung stehen.

Hier erfahren Sie, warum ein fairer Wahlkampf in den jüdischen Gemeinden in Deutschland leider nah zu unmöglich ist: Warum ist es unmöglich, die Führung der jüdischen Gemeinden zu wechseln? (wsgk.de)

Warum mache ich das?

Mir wurde bereits mehrmals die obere Frage gestellt. Die jüdische Gemeinde Düsseldorf war die erste Gemeinde, deren Mitgliedschaft ich durch den Zwang seitens des Ausländeramtes Leverkusen beantragen sollte (hier finden Sie die vollständige Geschichte). Ausschließlich auf diese Art und Weise ist die JGD auf bis zu 7000 Mitglieder angewachsen.

Die JGD repräsentiert wie keine andere Gemeinde  in NRW die jüdische Bevölkerung auf Landesebene. In der letzten Zeit glänzte aber die Gemeinde mit „den wilden Gerüchten“ über Korruptionsvorwürfe. Auch die Aufteilung der Gemeindemitglieder auf die „Rechtlosen“ und „zahlende Mitglieder“ ist äußerst heikel.

Positive Momente

Was mir positiv aufgefallen ist, dass in den Gemeinderat keine Personen kandidieren (oder gewählt werden), die man unhöflich als Sozialschmarotzer bezeichnen kann. Die Sozialschmarotzer sind diejenigen, die seit Jahrzehnten in Deutschland leben, aber keinen einzigen Tag sozialversicherungspflichtig gearbeitet haben.

Die Gestaltung der Broschüre ist sehr gelungen, da alle Kandidaten das gleiche Layout haben.


HIER geht es zu den Wahlprogrammen der gewählten Kandidaten (Teil 2)